Trauer und Abschiednehmen mit EMDR – Wenn Loslassen heilsam wird
- maierjoh6
- 22. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Der Verlust eines geliebten Menschen – sei es durch Tod, Trennung oder andere Formen des Abschieds – gehört zu den tiefgreifendsten Erfahrungen im Leben. Oft bleibt nach einem solchen Ereignis nicht nur Schmerz zurück, sondern auch ein Gefühl der Überforderung, Sprachlosigkeit und inneren Lähmung. Wie kann man in solch einem Ausnahmezustand heilende Wege finden? Eine Methode, die sich besonders in der Trauer- und Abschiedsbegleitung bewährt hat, ist EMDR.
Was ist EMDR?
EMDR steht für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“ – eine psychotherapeutische Methode, die ursprünglich zur Behandlung von Traumafolgestörungen entwickelt wurde. Inzwischen wird sie jedoch auch erfolgreich bei Trauer, chronischem Schmerz, Angstzuständen oder Schuldgefühlen eingesetzt. EMDR ermöglicht es, belastende Erinnerungen im Gehirn neu zu verarbeiten und innere Blockaden zu lösen.
Wenn der Abschied zur offenen Wunde wird
Trauer ist nicht nur ein emotionaler Schmerz, sondern häufig auch eine offene Gestalt – ein nicht abgeschlossener innerer Prozess. In der integrativen Gestalttherapie ist damit gemeint: Ein Bedürfnis – wie etwa das Bedürfnis, sich zu verabschieden oder gehört zu werden – bleibt ungestillt und wirkt nach. EMDR kann helfen, genau solche offenen Prozesse zu verarbeiten und innerlich abzurunden.
EMDR in der Trauerbegleitung – So kann es wirken:
In der EMDR-Sitzung werden belastende Erinnerungen oder Gefühle bewusst aufgerufen, während gleichzeitig eine bilaterale Stimulation (z. B. durch Augenbewegungen oder abwechselnde Töne/Klopfimpulse) erfolgt. Dies unterstützt das Gehirn dabei, die Erinnerung zu „sortieren“ und in einen weniger belastenden Zusammenhang zu stellen.Typische Themen in der Trauerarbeit mit EMDR sind:
Schuldgefühle nach einem Suizid oder plötzlichen Verlust
Nicht gesagte Worte – z. B. bei einem frühen oder konflikthaften Abschied
Körperliche Symptome von Trauer, wie Schlafstörungen, Herzschmerz oder Atemnot
Blockierte Trauerprozesse („Ich kann nicht weinen.“ / „Ich spüre nichts mehr.“)
Wenn Erinnerungen schwer wiegen
In der Arbeit mit trauernden Klient:innen zeigt sich oft: Es sind nicht nur die konkreten Erlebnisse, sondern auch bestimmte Bilder, Worte oder unerfüllte Wünsche, die schwer auf der Seele lasten. In Kombination mit kreativen Elementen – etwa dem „Fotoalbum der Erinnerungen“, einer inneren Bildarbeit – kann EMDR helfen, eine neue Perspektive auf das Erlebte zu gewinnen.
Dabei geht es nicht darum, die Trauer „wegzumachen“, sondern sie in etwas Transformierbares zu verwandeln – etwa in Dankbarkeit, Akzeptanz oder inneren Frieden.
Ein Beispiel aus der Praxis
Ein junger Mann verlor seinen Bruder durch Suizid – nachdem dieser wiederum den Tod seines kleinen Sohnes nicht verkraftet hatte. EMDR half dem Klienten, seine Gefühle von Hilflosigkeit, Wut und Trauer zu ordnen und einen inneren Dialog mit dem verstorbenen Bruder zu führen. Nicht, um Antworten zu bekommen – sondern um offene Fragen endlich auszusprechen und den Abschied bewusst zu gestalten.
Abschied gestalten – nicht nur überleben
EMDR ist in der Trauer keine „Schnelllösung“. Es ist ein behutsamer, oft auch schmerzhafter Prozess. Doch viele Betroffene erleben mit dieser Methode zum ersten Mal, dass Bewegung in ihre Trauer kommt – und sie nicht länger starr aushalten müssen, was nicht mehr veränderbar ist.
Denn Loslassen heißt nicht, zu vergessen. Es bedeutet, den Platz des Verstorbenen im eigenen Leben zu würdigen – ohne am Schmerz zu zerbrechen.
Musstest Du auch Abschiednehmen von einem geliebten Menschen?
Gerne unterstütze ich Dich in dieser schweren Zeit - vereinbare einfach ein Erstgespräch und wir machen uns gemeinsam auf den Weg raus aus dem Schmerz und hinein in Deine neue Leichtigkeit




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